Die Natur im Annaberger Land
Überblick
Die erzgebirgische Natur wurde seit der Besiedlungswelle im Mittelalter immer durch seine Bewohner intensiv geformt. Dies geschah besonders durch großflächige Rodungen des ursprünglich dichten Waldes, um dem enormen Holzbedarf des Bergbaus und Hüttenwesens nachzukommen. Auch die überall neu entstehenden Siedlungen sowie die Landwirtschaft benötigten Raum. Jedoch prägte der Bergbau mit Halden, Stauanlagen, Gräben und Bingen an vielen Orten das Landschaftsbild und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren direkt. In den letzten Jahren wurden, statt der bisher vorherrschenden Fichten-Monokulturen, wieder bevorzugt standortgerechte Mischwälder angepflanzt, welche gegenüber Witterungseinflüssen und Schädlingen widerstandsfähiger sind. Derzeit ist die Fläche der Region Annaberger Land zu ca. 36% von Wald bedeckt.
Fauna und Flora
Vor allem die menschlichen Eingriffe haben seit alters her eine vielseitige Kulturlandschaft entstehen lassen. Sie bietet eine große Zahl typischer und schützenswerter Biotope wie, teils selten gewordene, Berg- und Feuchtwiesen oder Steinrückenlandschaften. Selbst Bergbauhinterlassenschaften bieten inzwischen vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Zudem gibt es in der Region riesige zusammenhängende, allerdings sämtlich forstwirtschaftlich genutzte Waldgebiete bis in höchste Lagen. Weiterhin liegen mehrere, nur von Regenwasser gespeiste, Hochmoore in der Region. In vielen dieser unter Schutz gestellten Gebiete finden seltene Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum.
Der Charakterbaum des Erzgebirges ist die Vogelbeere (Eberesche). Ihm wurde durch Max Schreyer mit einem der bekanntesten erzgebirgischen Volkslieder „Dar Vuglbärbaam“ ein Denkmal gesetzt.
Landschaftspflege und Naturschutz
Eine alte Kulturlandschaft, die seit rund 800 Jahren durch die Hand des Menschen geformt wurde, besitzt ein kompliziertes ökologisches System. Eine gezielte Pflege und der Schutz von Teilen dieser Landschaft ist dabei unverzichtbar.
Das aktive Handeln von Naturschützern hat auch in der Bevölkerung und bei den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft Einsichten reifen lassen. Nicht nur das Ausgrenzen, sondern auch das bewußte Einbeziehen von Menschen u. a. durch die Gestaltung von Lehrpfaden, so dem Hagebuttenweg zwischen Mildenau, Geyersdorf, Königswalde, dem Baumlehrpfad in Arnsfeld und dem Vogellehrpfad in Plattenthal, wird den Aufgaben des Naturschutzes gerecht.
Besondere Refugien für bestimmte Tierarten bilden die Heckenstrukturen, die vor allem in den alten Bauerndörfern und am östlichen Pöhlberghang zu finden sind. Auch als landschaftsprägende Elemente und Zeugnisse bäuerlichen Fleißes sind sie von besonderer Bedeutung. Unter Schutz gestellte Biotope, in denen seltene Pflanzen gedeihen, sind das Rauschenbachtal zwischen Arnsfeld und Mildenau sowie die Hochmoore bei Satzung und Kühnhaide.
Verantwortungsvoller und sensibler Umgang mit den Werten der Natur sollten bei allem Handeln, ob im privaten oder öffentlichen Bereich, stets Beachtung finden.